Schön geht anders. Ziemlich anders. Also, ganz anders, um ehrlich zu sein. Das, was ihr da links seht, das ist unser Garten, so wie er im Februar 2020 aussah. Ganz schön wild, oder?
Ich bin aber ein Gartenkind und konnte den Gedanken nicht ertragen, dass direkt vor meiner Haustür ein wunderbares Stück Land so ungenutzt weiter zuwuchern sollte.
Also - zumindest glaubte ich, dass es ein wunderbares Stück Land sein dürfte, wirklich erkennen konnte ich ja nichts unter all den Brombeeren. Mein Lieblingsmann, in dessen Elternhaus wir wohnen, bestätigte mir aber, dass es wirklich einmal ein sehr schöner Garten war. Also quengelte ich scheinbar nachhaltig herum und wir gingen gemeinsam das Mörderprojekt Hanggarten an.
Wir wussten, dass der Garten aus drei Ebenen bestehen würde, durch irgendwelche Mauern abgeteilt. Aber wie genau würde er aussehen?
Im Februar hieß es erst mal die Machete schwingen. Ja, richtig, die Machete. Ich kam mir relativ cool und ein bisschen wie bei "The Walking Dead" vor, während ich damit hantierte. Nach einigen Schwüngen hatten wir den richtigen Dreh raus und die Brombeeren flogen nur so in alle Richtungen. Dieses Brombeer-Massaker war ein richtig toller und sichtbarer Erfolg, wie ihr sehen könnt!
Aber - wer Brombeeren kennt, weiß sicherlich, dass die Wurzel allen Übels... nun ja, die Wurzel eben ist! Also buddelten wir mit Spaten und Mistgabel, zerrten und fluchten und es gelang uns, zumindest augenscheinlich alles brombeerfrei zu bekommen.
Spoiler-Alarm: ich rupfe und hacke fast täglich Brombeeren aus!
Wir brachten durch unsere Arbeit den gemauerten und aus Beton gegossenen Brotofen ans Tageslicht, von dem ich hartnäckig behaupte, dass er in Wirklichkeit ein Koboldhaus ist. Außerdem fanden wir unter dem ganzen Gestrüpp eine gut erhaltene, wunderschöne und für unsere Region typische Trockensteinmauer und zwischen Ebene zwei und drei ein, nun ja, nicht ganz so schönes aus Beton gegossenes und mit Beton-Pflanzkästen aufgestocktes mauerähnliches Bauwerk.
Ein riesen Problem am ganzen Grundstück war, dass bei den Haus-Sanierungsarbeiten Ende der 1970er Jahre ziemlich viel Bauschutt und Müll anfiel, der irgendwie in den ehemaligen Garten eingearbeitet wurde und den wir Stück zu Stück zu Tage förderten.
Um nur einige Beispiele zu nennen: ca 12 leere Lufterfrischer-Hülsen, ein halb-verrotteter Teppich, eine Schaumstoffmatratze mit Bezug, eine kaputte Kloschüssel, sehr viele Bierflaschen (wirklich viele), einige kaputte Frühbeete, ein verrosteter Wäscheständer... die Liste geht munter weiter! Heute bereue ich sehr, dass ich nicht alles gesammelt und Fotografiert habe, das wäre ein herrlicher Blog-Eintrag!
Trotz aller Widrigkeiten arbeiteten wir uns wacker von der unteren Ebene zur mittleren vor. Diese war sehr schräg und hatte einen Übergang zu einer... naja, Schutthalde. Lauter kaputte Ziegel, verschiedene zerborstene Baustoffe, alles von einer dünnen Schicht Humus überdeckt. Aber auch davon ließen wir uns nicht entmutigen, wir schwangen Spitzhacke (ja, ich kam mir wieder ziemlich cool dabei vor, allerdings weniger The Walking Dead - cool, mehr so.... Sieben Zwerge - cool) und Spaten und so wurde die zweite Ebene urbar. Die Ebene, die später von den Zucchini erobert wurde, die von hier aus die Weltherrschaft übernehmen wollten, aber das ist eine andere Geschichte.
So als kleines...ähm...Zwischenprojekt musste dann auch dringend noch der mit Müll und - wer hätte es gedacht - Bauschutt vollgestopfte Schuppen saniert werden. Die Dachlatten waren in wirklich desolatem Zustand, wie ihr unten sehen könnt und auch an einem Balken hatte so ziemlich der Holzwurm genagt. Das hat mein Lieblingshandwerkermann mal so eben an zwei schönen April-Tagen erledigt, damit wir für die ganzen Gartengeräte einen sicheren und trockenen Unterstand hatten.
Ach ja, im Mai baute mir der Lieblingshandwerkermann dann auch noch aus einem alten Hundezwinger ein wundervolles Tomatenhaus, indem er das völlig mit Laub zugedeckte Dach freiräumte und ein Minifensterchen durch ein wirklich großes Fenster ersetzte, das wir übrigens auch unter all den Brombeeren gefunden hatten.
Ich denke, meine Tomaten sind die Tomaten mit der besten Aussicht in ganz NRW!
Tja und dann im Mai war der ganze Garten irgendwie fertig. Gut, die obere Ebene hatten wir noch nicht bearbeitet, aber die war auch sehr schräg und ging schon stark in den Waldhang über. Die würden wir einfach so lassen und vielleicht im kommenden Jahr mal zum Kartoffelfeld umbauen. Andererseits - war ja Corona. Und wir hatten festgestellt, dass wir wirklich gut und gerne gemeinsam draußen arbeiten und gemeinsam anpacken. Und es wäre ja schon schön, für den Sommer einen richtig tollen Sonnenplatz zu haben, da wir zu diesem Zeitpunkt nur einen sehr kleinen Sitzplatz direkt vor der Haustür hatten, genau auf der weißen Bank, die ihr im ersten Bild noch in den Brombeeren sehen konntet. Da wäre so eine Terrasse zum Sitzen schon schön....
Aber auch das ist eine andere Geschichte und die könnt ihr im DIY Teil meines Blogs lesen.
Für diesen Eintrag verabschiede ich mich von euch mit ein paar Impressionen des Gartens, wie er im Sommer und Spätsommer 2020 aussah.
Bestimmt wirkt er auf manche chaotisch, hingebastelt und wild. Aber für mich und den Lieblingsmann ist er ein kleines Paradies. Unser bunter Hippiegarten. Unser wild garden eben!
Kommentar schreiben
Peter (Montag, 17 Mai 2021 11:32)
Dein Blog ist toll und ich fühle mich inspiriert und angespornt den Kopf nicht in den Sand zu stecken und mein altes verkommenes Grundstück in die Hand zu nehmen. Wahnsinn was du aus diesem Ödland gemacht hast!
Liz (Dienstag, 18 Mai 2021 10:24)
Vielen Dank, lieber Peter für den lieben Kommentar! Ohne meinen Lieblingsmann hätte ich das nicht geschafft! Ich wünsche Dir viel Schwung und Erfolg und helfende Hände, damit Du aus Deinem Grundstück auch ein Schmuckstück machen kannst!